Tchibo sind die eigenen Filialen zu „nüchtern“ – viele kleinere Geschäfte sollen zusperren
Rund zehn Prozent der insgesamt 1.200 Standorte sollen demnach auf dem Prüfstand stehen.
Die durchschnittliche Filiale sei etwa 85 qm groß, das sei für die bis 2010 angelegte Neuausrichtung des Unternehmens zu gering, meint der Hamburger Tchibo-Einzelhandelschef Wolfgang Merkle gegenüber manager-magazin.de. Für das neue dreigliedrige Konzept aus Kaffeegeschäft, Gastronomie und Non-Food-Fachhandel seien Ladengrößen von durchschnittlich 120 qm nötig. Derzeit prüft das Unternehmen nach eigenen Angaben sämtliche 1.200 Filialen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Großbritannien.
Grundlage für die Überarbeitung des Filialkonzepts ist Merkle zufolge der Umstand, dass eine Käuferentscheidung zu 60 bis 80 Prozent innerhalb entsprechend gestalteter Räumlichkeiten falle. Dazu sei das Gros der Tchibo-Läden jedoch viel zu nüchtern, standardisiert und sachlich-zweckbestimmt ausgerichtet.
Näher ran an den Fachhandel
Hintergrund ist die neue Trading-up-Strategie bei Tchibo, die unter das Motto "Stärken stärken 2010" gestellt wurde. "Eine Geschäftspolitik, die verblüffend dem aktuellen Karstadt-Ansatz ähnelt", heißt es dazu im Online-Fachmagazin wuv.de. Tchibo wolle weg vom Diskont-Image und "näher ran an den Fachhandel". Um den Erlebnischarakter zu verstärken und die Filialen zu "Mehrzweck-Oasen" weiterzuentwickeln, sollen diese künftig unter anderem mit Umkleidekabinen und Sitzecken für Kaffeegenuss und den Snack zwischendurch ausgestattet werden. Merkle: "Wir wollen nicht für Preis stehen, sondern für Emotionen."
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