Sat.1 fährt brutalen Sparkurs: Fast alle Nachrichtensendungen bereits gekippt
Schon am heutigen Dienstag wird es "Sat.1 am Mittag" und "Sat.1 am Abend" nicht mehr geben, wie der Spiegel berichtet. Die Mitarbeiter wurden erst gestern über die kurzfristige Absetzung ihrer Sendungen informiert. Die deutschen Medienaufseher drohen derweilen mit Lizenzentzug.
Der geplante Stellenabbau (180 bis 300 Jobs sollen gestrichen werden) bei der ProSiebenSat.1 Media AG sei nicht auf Druck der Mehrheitsaktionäre Permira und KKR zustande gekommen. "Die Entscheidung über sämtliche Maßnahmen ist alleine vom Management der Gruppe getroffen worden", so der Vorstandsvorsitzende Guillaume de Posch auf der Hauptversammlung der Senderkette.
Viele Mitarbeiter haben, so liest man in der FAZ, von ihrer bevorstehenden Kündigung indirekt erfahren - als die potenziellen Nachmieter der Räume, in denen die Redakteure im Augenblick arbeiten, durchs Haus geführt wurden. Noch vor wenigen Tagen, als Sat.1 in Hamburg sein neues Programm vorstellte, hieß es, von Entlassungen sei keine Rede.
Derweilen drohen dem Münchner Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 medienrechtliche Sanktionen wegen seines Sparkurses. "Es kann nicht sein, dass das Programm baden geht, um die Renditeziele der Eigentümer zu erreichen", sagte Manfred Helmes, Direktor der Landesanstalt für Medien und Kommunikation (LMK) in Rheinland-Pfalz, der FAZ. "Wir werden uns das sehr genau anschauen", kündigte Helmes an, dessen Behörde die Sendelizenz für den Hauptsender Sat.1 vergeben hat und die Einhaltung der daran geknüpften Auflagen überwacht.
Helmes warnte vor den möglichen Folgen des Sparkurses. "Wenn Sat.1 die Anforderungen an ein Vollprogramm nicht mehr erfüllt, müssen wir über die Konsequenzen nachdenken", so Helmes weiter. Falls der Sender den medienrechtlichen Status eines Vollprogramms verliere, könnte beispielsweise die bislang vorrangige Einspeisung des Programms ins analoge Kabelfernsehen wegfallen.
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