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Unito: Großer Umsatz, noch größere Pläne
Im abgelaufenen Geschäftsjahr lief‘s wieder gut für die Unito-Gruppe: das achte Jahr in Folge erzielte man einen neuen Umsatzrekord, diesmal mit 415 Mio. Euro. Aber kein Anlass sich auszuruhen, steht der Marke Otto in Österreich doch der größte Umbau der Unternehmensgeschichte bevor.
Insgesamt steigerte die Versandhandelsgruppe ihren Umsatz um 21,2 Prozent gegenüber 2016. Besonders boomte die Bekleidungssparte, aber auch das Techniksortiment konnte um 13 Prozent zulegen. Apropos Technik: Online wird jetzt verstärkt mobil eingekauft, schon zwei Drittel aller Visits kommen über Smartphones und Tablets. „Mit 90 Prozent Onlineanteil am Gesamtumsatz haben wir unsere digitale Transformation abgeschlossen“, freut sich Harald Gutschi, Sprecher der Geschäftsführung Marketing und Vertrieb bei Unito. „Aber dennoch sind wir erst am ‚beginning of the beginning‘ des digitalen Zeitalters angelangt.“
Alternative zu Amazon
Im digitalen Credo steht etwa die Entwicklung der Marke Otto Österreich hin zur Lifestyle-Plattform – der größte Umbau in der Unternehmensgeschichte. „Am Höhepunkt der Erfolges müssen wir uns neu erfinden“, so Gutschi. In Zukunft soll Otto neben seinem Standbein als E-Commerce-Händler zusätzlich Marktplatz sowie Service-Provider werden. Im Marktplatzmodell können auch externe Marken und Produzenten ihre Waren anbieten (ähnlich Amazon-Marketplace). Als Service-Provider bietet Otto seinen Partnern eine digitale Bühne inklusive Vermarktungsmöglichkeiten und Logistik-Dienstleistungen.
Als "heimische Alternative zu Amazon" soll das Angebot bis 2020 auf rund fünf Mio. Artikel ausgebaut werden. Außerdem werden sich die Investitionen in die dahinterliegende Technologie verdoppeln und die Anzahl der Kunden um 50 Prozent zunehmen. „Wir wollen Amazon nicht kopieren, wir sind ganz anders“, betont Gutschi. Unito will den Kunden persönlicher ansprechen und Kundenzufriedenheit weiter forcieren. "Wir werden unsere Lieferanten nicht auspressen und die Wertschöpfung in Österreich behalten", so Gutschis Kampfansage. Ausgebaut wird übrigens auch das 24h-Lager für Technik- und Hartwaren.
Mieten statt kaufen
Im Techniksortiment vertreibt Unito zu 95 Prozent Fremdmarken. Aufgrund der Relevanz von Preisvergleichsplattformen in diesem Bereich setzt man seit drei Jahren auf dynamische Preise. 2018 soll auch ein Service starten, bei dem man Produkte mieten, anstatt kaufen kann, denn „junge Menschen wollen nicht mehr unbedingt ‚besitzen‘, sondern auch leihen.“ Auch der so genannte "VoiceCommerce" wird in Zukunft relevanter werden: „VoiceCommerce wird auf jeden Fall kommen“, ist sich Gutschi sicher, "wir werden in diesem Bereich Kooperationen suchen, etwa mit Google.“
Auf einen anderen Internetriesen, nämlich „Alibaba“, angesprochen, weist Gutschi auf die ungerechten Versandpraktiken des chinesischen Unternehmens hin: „Wir sind für einen freien, aber fairen Handel. Aber wenn rund 97 Prozent der Alibaba-Pakete unter einem Wert von 22 Euro deklariert aus China in Europa ankommen und so die Mehrwertsteuer umgehen, fühlt man sich schon verarscht.“ Die Politik sei gefragt, diesem "Steuerbetrug" Einhalt zu gebieten. „Dabei betrifft uns das gar nicht so stark, den stationären Handel trifft das jedoch bis ins Knochenmark.“
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