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Shoppingcenter der Zukunft: "Ort der Kommunikation und Warenpräsentation, Kaufakt erfolgt virtuell"
Der Onlineanteil im österreichischen Einzelhandel wird quer über alle Branchen betrachtet rund 25 Prozent erreichen. Daraus ergeben sich zwei Szenarien: Entweder wird dadurch rund ein Viertel der Flächen, so wie sie heute im Handel bespielt werden, überflüssig oder die Umsätze im stationären Einzelhandel werden um ein Viertel zurückgehen.
"Das stationäre Geschäft wird natürlich nicht verschwinden, jedoch eine andere Rolle spielen und darauf muss sich auch die Shopping-Center-Industrie einstellen“, erläutert Wolfgang Richter, Geschäftsführer von RegioPlan. Die produktivsten Shopping Center in Österreich kommen auf einen jährlichen Quadratmeterumsatz zwischen 6.000 und rund 9.000 Euro. Dazu gehören die Center Europark in Salzburg, der Messepark in Dornbirn, der Fischapark in Wiener Neustadt, das dez in Innsbruck sowie das Gerngross City Center, das Kaufhaus Steffl und die Millennium City in Wien. "Es sind nicht unbedingt die neuesten, größten oder urbansten Shopping Center, die die besten Quadratmeterumsätze hierzulande erreichen", so Richter.
Spar-Gruppe größter Eigentümer
Mit über 600.000 m² vermietbarer Fläche ist die Spar-Gruppe der bei weitem größte Eigentümer beziehungsweise Betreiber von Shopping Centern in Österreich. Berücksichtigt wurden in dieser Statistik nur Shopping Center ohne Fachmarktzentren oder Factory Outlet Center. Mit nahezu ähnlich viel Fläche folgen auf Platz 2 und 3 der heimische Player Ekazent und die international agierende Unibail-Rodamco (je circa 250.000 Quadratmeter).
Zwar kaufen nach wie vor die meisten Menschen stationär und das reale Geschäft wird nicht verschwinden, jedoch steigt die Bedeutung der Onlineumsätze immer stärker. „Wir gehen davon aus, dass man in rund zehn Jahren zwischen 20 Prozent und 25 Prozent der Umsätze online erzielen wird“, prognostiziert Richter. Dies hat Konsequenzen: Kleinere Flächen, mehr Showrooms und Flagshipstores, virtuelle Realitäten in den stationären Geschäften, mehr Popup-Stores sowie mehr Raum zum Austausch auch in Shopping Centern sind die Folge daraus. „Möglich ist, dass ein Center in erster Linie ein Ort der Warenpräsentation und der Kommunikation sein wird, während der Kaufkakt selber viel stärker online beziehungsweise virtuell stattfinden wird“, so Richter. Dies stellt auch die umsatzbezogene Miete in Frage beziehungsweise sind neue, frequenzbezogene Kalkulationsmodelle für die Festlegung von Mietpreisen möglich.
Gemessen an ihren durchschnittlichen Quadratmeterumsätzen der vergangenen fünf Jahre sind die produktivsten Shopping Center des Landes Europark, Messepark, Fischapark, dez, Gerngross, Sillpark, das Kaufhaus Steffl sowie die Millennium City. Diese erreichten eine durchschnittliche Flächenproduktivität zwischen 6.400 und mehr als 9.000 Euro am Quadratmeter im Jahr. Interessant ist, dass in diesem Ranking sowohl innerstädtische als auch Standorte am Stadtrand, sowohl neuere als auch ältere, sowohl größere als auch kleinere Shopping Center vertreten sind.
Wer das Sagen hat
Mit über 600.000 m² vermietbare Fläche ist die Spar-Gruppe die Nummer 1 unter den Top-Betreibern und/oder (Mit-)Eigentümern von Shopping Centern in Österreich. Zur Spar-Gruppe gehören mehrere Gesellschaften, wie zum Beispiel die Spar Österreichische Warenhandels AG, Interspar GmbH oder SES Spar European Shopping Centers. Mit nahezu ähnlich viel Fläche folgen auf Platz 2 und 3 der heimische Player Ekazent und die international agierende Unibail-Rodamco (je circa 250.000 m²). Während Ekazent mehrere kleinere Einkaufszentren sowie die zwei neu eröffneten Center Wien Mitte und G3 Shopping Resort in Gerasdorf betreibt und/oder besitzt, gehören die zwei großflächigen Center Donauzentrum und die Shopping City Süd der Unibail Rodamco an. Auch der Viert- und Fünftplatzierte – ECE und HMI Immobilien Development – kommen auf eine ähnliche Fläche – mehr als 110.000 m².
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