Knalleffekt beim tele.ring/T-Mobile-Deal: Die EU-Kommission zeigt sich nicht sonderlich erfreut und kündigte heute eine tiefer gehende Prüfung der Übernahme an
Die EU-Kommission hat in ihrer heutigen Stellungnahme "schwere Bedenken" gegen die geplante tele.ring-Übernahme durch T-Mobile Austria geäußert. Aus diesem Grund leitet die Brüsseler Behörde nun auch eine so genannte vertiefte Wettbewerbsprüfung ein. Damit haben die europäischen Wettbewerbshüter 90 weitere Werktage Zeit, um die geplante Fusion genauer zu überprüfen. Hintergrund für diesen Schritt: Eine erste Untersuchung der österreichischen Marktsituation habe ergeben, dass die geplante Übernahme zu erheblichen Wettbewerbsproblemen auf dem Endkundenmarkt führen könnte, da mit tele.ring "ein sehr aktiver Anbieter" (O-Ton EU-Kommission) entfiele - und daher Preissteigerungen zu Lasten der Konsumenten einfacher möglich wären.
"Die Übernahme erfolgt auf einem für die Wirtschaft der EU strategisch wichtigen Sektor", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes (Bild) in einer Aussendung. "Die Liberalisierung des Telekomsektors hat Früchte gezeigt und den Verbrauchern innovative Dienste und niedrigere Preise beschert. Es ist wichtig, dass diese Vorteile erhalten bleiben."
In Österreich seien mit Mobilkom, One und H3G (3) nur noch drei weitere Netzbetreiber tätig, betonte die Kommission. tele.ring sei "derzeit auf dem Endkundenmarkt einer der aktivsten Preiswettbewerber". Der Wegfall dieses Wettbewerbers würde eine Marktstruktur mit zwei nahezu gleichstarken Netzbetreibern (Mobilkom und T-Mobile) begründen. Daher bestehe auch Anlass zur Sorge über mögliche Preissteigerungen.
Bei T-Mobile zeigte man sich in einer ersten Stellungnahme "überrascht", hoffe aber, dass die Wettbewerbshüter nicht die volle Zeitspanne von 90 Tagen benötigen werden.
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