RegioData Studie: Europas Kaufkraft stagniert. Österreich blieb davon unbeeinflusst
Im Schnitt ist die durchschnittliche Kaufkraft eines Europäers im Vorjahr um 3,7 Prozent zurückgegangen. Das heißt, dass die Menschen 2009 um 360 Euro weniger zur Verfügung hatten als 2008.
Österreich blieb von der Krise nahezu unbeeinflusst. Entgegen dem europäischen Trend wuchs die Kaufkraft nominell um 0,7 Prozent. Damit lag sie über Deutschland mit nur 0,4 Prozent. Allerdings bedeutet dies unter Berücksichtigung der Inflation aber auch in diesen beiden Ländern einen leichten realen Rückgang. Von 1990 bis 2008 stieg die Kaufkraft in Österreich insgesamt um 43 Prozent an. Die Experten von RegioData rechnen kurzfristig mit einem gleichbleibenden Trend.
Besonders osteuropäische Länder spürten 2009 die geringere Kaufkraft. Die Krise traf im Vorjahr vor allem jene Staaten, die sich in den vergangenen Jahren überaus dynamisch entwickelten, wie etwa Island, Ungarn oder die baltischen Staaten. So ging die Kaufkraft Ungarns etwa um 3,5 Prozent, jene von Litauen um rund 15 Prozent zurück. Dieser Rückgang inkludiert aber auch extreme Währungsschwankungen. Etwa 35 Prozent wurde die isländische Krone abgewertet, aber auch der polnische Zloty oder die ukrainische Griwna verloren jeweils mehr als ein Fünftel ihres Wertes.
Kontinent der Gegensätze
In Europa gibt es beides nebeneinander: Armut und Wohlstand. Das reichste Land ist Luxemburg. Einem Bürger dort stehen durchschnittlich rund 30.000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Schweden und Österreicher können rund 18.000 Euro ausgeben. Ein Grieche kommt immerhin noch auf 11.000 Euro, während ein Moldauer nur rund 700 Euro pro Jahr hat. "Selbst wenn das Preisniveau im jeweiligen Land in diesem Vergleich nicht berücksichtigt wurde, so steht fest, dass in den ärmsten Ländern Europas das Geld nicht einmal für die Abdeckung der Grundbedürfnisse ausreicht", folgert Mark Ruhsam, Marketingleiter von RegioData Research. Bis ein angeglichenes Niveau erreicht ist, wird es wohl noch Generationen dauern.
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