Olympus-Affäre: Deutsche Bank überwies 410 Mio. Dollar auf die Cayman Islands
Neuen Spuren gibt es in der Affäre rund um den japanischen Digicam-Hersteller Olympus. Dieser hat ja (wie in der Elektrojournal-Ausgabe 11/2011 auf S.45 ausführlich berichtet) seine Verluste durch überzogene Beraterhonorare und Zukäufe verschleiert.
Wie der Spiegel berichtet ist die bisher größte Überweisung in der Olympus-Affäre allem Anschein nach über die Deutsche Bank zu einem zweifelhaften Finanzberater namens Axam Investments getätigt worden. Dieser befand sich auf den Cayman Islands und durfte sich über einen Betrag von 410 Mio. Dollar freuen. Ob sich die Deutsche Bank dabei an die vorgeschriebenen Prüf- und Meldepflichten nach dem Geldwäschegesetz gehalten hat, ist offen. Stellungnahme gibt’s bis dato nämlich keine.
Die Zahlungen erfolgten Anfang 2010. Als Gegenleistung erhielt Olympus Aktien des britischen Medizintechnik-Spezialisten Gyrus. Bereits 2008 erwarb Olympus für rund 1,92 Mrd. Dollar große Teile der Firma. Olympus selbst hatte vor kurzem zugegeben, im Rahmen dieser Übernahme eine exorbitant hohe Summe gezahlt zu haben. Bei diesem Geschäft fungierte sowohl Axam als auch die New Yorker Schwesterfirma Axes America LLC als Berater.
Eine von Olympus eingesetzte Untersuchungskommission überprüft derzeit, ob diese Beraterhonorare zur Verschleierung von früheren Verlusten gedient haben. Die Transaktion belief sich auf insgesamt 687 Mio. Dollar. Das sind 36 Prozent des Übernahme-Volumens. Üblich sind hingegen ein bis zwei Prozent. Kurz nach dem Geschäftsabschluss wurden die beiden Firmen geschlossen. Dies ergibt sich aus Dokumenten der US-Finanzaufsicht SEC und des Zentralregisters der Cayman Islands.
Mittlerweile wird auch gegen mehrere europäische Banken ermittelt, so die New York Times. Bis jetzt werden die Institute noch nicht der Komplizenschaft bezichtigt. Klar ist aber, dass die Einhaltung einer ganzen Reihe von Prüfungs- und Meldevorschriften nachgewiesen werden muss.
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