Mercer-Studie: Popularitätshoch der Diskonter ist mit Ablaufdatum versehen
Auch die meisten Großflächen-Betreiber verlieren im nach wie vor stagnierenden Markt an Boden. Interessantes Detail: Selbst im Diskontsegment zählt nicht mehr ausschließlich das Preis-Image, der Kunde legt Wert auf Qualität und Auswahl.
Mercer Management Consulting hat die Situation des deutschen Lebensmitteleinzelhandels untersucht. Der Preis bleibt zwar nach wie vor das wichtigste Kriterium der Kundenzufriedenheit, doch nimmt der Stellenwert des Sortiments aus Verbrauchersicht wieder zu. In Zukunft zählen nicht mehr nur Billigpreise, vielmehr werden Angebotsauswahl und -qualität zu Schlüsselfaktoren für den Markterfolg.
Seit Jahren stagnieren die Umsätze im deutschen Lebensmitteleinzelhandel: Mit 136,6 Milliarden Euro erreichte man 2005 das gleiche Niveau wie 2004. Bei anhaltend wachsenden Ladenflächen - zuletzt vor allem getrieben durch die Expansion der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) - geht die Flächenproduktivität der Branche weiter zurück.
Die Dominanz der Diskonter ist zwar ungebrochen, doch die Zeiten des rasanten Wachstums sind vorbei. Mit einem Marktanteil von 40,9 Prozent im Jahr 2005 nähern sich Aldi, Lidl & Co. der Sättigungsgrenze. Viele SB-Warenhäuser stehen unterdes unter Rentabilitätsdruck, weil sie von den Diskontern in die Zange genommen werden.
Die Diskonter dominieren nach wie vor das Preisimage, die Großfläche punktet beim Leistungsimage. Bei der Leistungszufriedenheit stagniert Aldi aus Kundensicht und beginnt hinter andere Diskontformate, vor allem hinter Lidl, zurückzufallen.
"Das Modell des Harddiscounters wirkt ausgereizt", kommentiert Mercer-Berater Sirko Siemssen. "Sich allein auf den Preis zu verlassen, wird in Zukunft nicht mehr ausreichen. Aldi läuft Gefahr, den Wechsel von rasanter Expansion hin zu systematischer Weiterentwicklung des Formats nicht zu schaffen."
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