
Erstes Halbjahr 2018: Firmen-Insolvenzen auf niedrigem Niveau
Laut der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik sind die Unternehmensinsolvenzen leicht um 1 Prozent zurückgegangen. Nach dem historischen Tiefststand von 2017 und einem leichten Wachstum im 1. Quartal 2018 stagnieren die Insolvenzen nun bei gesamt 2.685 Fällen.
Die eröffneten Verfahren sind dabei um 2,4 Prozent auf 1.578 gesunken, die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzen um 1 Prozent auf 1.107 gestiegen. Bei allen Insolvenzverfahren waren in Summe rund 9.000 Arbeitsplätze und 31.000 Gläubiger betroffen. Die Insolvenzverbindlichkeiten werden auf ca. 1 Mrd. Euro geschätzt.
Gab es im 1. Quartal noch einige Großinsolvenzen (NIKI, Wienwert) so wurden im 2. Quartal wieder mehr Klein- und Kleinstunternehmen insolvent. Dazu Gerhard M. Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Creditreform: „In volatilen Zeiten ändert sich auch das Insolvenzgeschehen sehr schnell. Ein paar wenige Insolvenzanträge können so manche Prognose zunichtemachen. Trotz guter Konjunktur ist daher generell jedem Unternehmen zu raten, ein wachsames Auge auf seine Kunden und die eigene Liquidität zu werfen. Der Ausfall eines Großkunden kann schnell negative Folgen haben.“
Bundesländer
Die größten Rückgänge meldeten Salzburg (-17,5 Prozent), Tirol (-13,9 Prozent) und Oberösterreich (-7,4 Prozent). Dagegen verzeichneten die Bundesländer Vorarlberg (+13,2 Prozent), Steiermark (+8,1 Prozent) und Burgenland (+3,7 Prozent) einen Zuwachs an Insolvenzen.
Die höchste relative Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit 11 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen. Österreichweit wurden im Durchschnitt etwas mehr als 7 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.
Branchenvergleich
Seit mehreren Quartal zeigt sich die Robustheit der heimischen Industrie: Der Rückgang an Insolvenzen beträgt hier 17,8 Prozent. Erfreulich ist auch die Entwicklung in der traditionell am stärksten betroffenen Branche „Bauwesen“ mit 9,2 Prozent weniger Insolvenzen. Gleichwohl ist der Bau mit 19 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen am insolvenzanfälligsten.
Im Handel gab es 490 Insolvenzen (um 1,2 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2017) und bei den unternehmensbezogenen Dienstleistungen 476 (minus 2,1 Prozent). Im Transportwesen sowie im Kredit- und Versicherungswesen wiederum sind die Insolvenzen um 8,2 Prozent bzw. 6,1 Prozent gestiegen.
Der optimistische Trend für das Jahr 2018 hat sich bei der heurigen Frühjahrsumfrage bestätigt, in der so viele Unternehmen wie seit 2011 nicht mehr von vollen Auftragsbüchern berichtet haben. Das Geschäftsklima hat sich das dritte Jahr in Folge verbessert. Dieser Optimismus verdankt sich starker Exporte, weiterhin niedrige Finanzierungskosten und einer guten Kauflaune der heimischen Konsumenten. All das lässt das Insolvenzgeschehen auf niedrigem Niveau stagnieren.
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