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E-Commerce: mehr als Amazon & Co
Der neue Branchenradar zeigt: Die Aufwendungen der privaten Haushalte stiegen im Jahr 2016 kräftig um plus 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Überdurchschnittlich rasch wuchsen die Ausgaben u.a. in den Bereichen Wohnen, Gastronomie und privater Verkehr.
E-Commerce macht nicht alleine dem stationären Einzelhandel Konkurrenz, sondern hat auch im Dienstleistungsgeschäft mittlerweile eine nicht geringe Bedeutung, zeigen aktuelle Daten im „Branchenradar“ Private Haushaltsausgaben in Österreich 2017.
Die Haushaltausgaben stiegen im Jahr 2016 auf nunmehr insgesamt 185,7 Milliarden Euro. Der größte Ausgabenbrocken waren mit 41,59 Milliarden Euro abermals die Aufwendungen zur Wohnraumbeschaffung bzw. der laufende Aufwand fürs Wohnen (Mieten, Energie- und Betriebskosten, Renovierung). Damit war im Durchschnitt mehr als ein Fünftel der gesamten Haushaltsausgaben (22%) alleine durchs „Wohnen“ gebunden. Zudem stiegen die Wohnausgaben und -investitionen mit plus 4,4 Prozent geg. VJ überdurchschnittlich rasch. Treiber hinter dem steilen Anstieg waren neben einer steigenden Nachfrage nach Wohnraum (auch als Folge des Trends zu Ein- und Zwei-Personen-Haushalten), steigende Preise bei Immobilien, Mieten und Betriebskosten.
Die zweitgrößte Ausgabenposition stellte die Ernährung mit 31,26 Milliarden Euro (+ 3,3% geg. VJ). Auf Platz drei folgten mit 22,9 Milliarden Euro (+ 2,6% geg. VJ) jene im Zusammenhang mit Urlaub und Freizeitgestaltung, gefolgt von den Aufwendungen für den privaten und öffentlichen Verkehr (17,04 Milliarden Euro), wobei der freien Mobilität im letzten Jahr wieder eine vergleichsweise hohe Priorität eingeräumt wurde. Infolge eines signifikanten Anstiegs der Ausgaben für Pkw-Anschaffungen von nahezu zwölf Prozent geg. VJ erhöhten sich die gesamten Verkehrsaufwendungen überproportional um 4,8 Prozent geg. VJ. Im öffentlichen Verkehr betrug das Ausgabenplus 1,9% geg. VJ und war großteils preisgetrieben.
E-Commerce boomt auf Sparflamme
Erstmals wurden im „Branchenradar – Private Haushaltsausgaben in Österreich“ auch die Umsätze im Distanzhandel (E-Commerce, Versandhandel, Lieferdienste) sowie Online-Beschaffungen im Dienstleistungsbereich (Eintrittskarten, Reisebuchungen, Glücksspiel etc.) ermittelt. Demnach wurden im Jahr 2016 von österreichischen Haushalten Waren und Dienstleistungen im Wert von 7,4 Milliarden Euro über nicht-stationäre Einrichtungen angeschafft. Einzelhandelsrelevant waren davon jedoch nur 4,2 Milliarden Euro. Die restlichen 3,2 Milliarden Euro betrafen das Online-Geschäft mit Dienstleistungen wie etwa Hotel- oder Flugbuchungen bzw. Eintrittsentgelte.
Elektronik online begehrt
Im Jahr 2016 lag der auf den Einzelhandel bezogene Marktanteil des Distanzhandels damit insgesamt bei 6,2 Prozent. Allerdings konzentrierte sich dessen Bedeutung auf wenige Warengruppen. Den höchsten Anteil erzielte der Distanzhandel bei Erotikartikeln mit 43,6 Prozent, gefolgt von Spielwaren mit 34,1 Prozent, Büchern & Zeitschriften mit 21,3 Prozent sowie Bekleidung & Schuhen mit 20,8 Prozent. Alleine mit Bekleidung & Schuhen, Büchern & elektronischen Medien sowie Elektroprodukten & Elektronik wurden knapp siebzig Prozent des gesamten für den Einzelhandel relevanten Distanzhandelsumsatzes erzielt.
E-Commerce war im Dienstleistungssektor stärker präsent, als es bislang dem dominierenden Deutungsmuster entsprach. So lag etwa der Anteil von online bestellten und bezahlten Eintrittsentgelten im Jahr 2016 bereits bei 19,1 Prozent der Gesamtausgaben für Besuche von Kultur-, Unterhaltungs- oder Sporteinrichtungen. Hotels, Flugreisen oder Bahntickets wurden zu 24 Prozent auf elektronischem Wege gebucht, und selbst Glücksspiel- und Sportwetten verlagern sich zunehmend in die virtuelle Welt (+ 24,6% geg. VJ)..
Unter der Marke „Branchenradar“ erscheinen jährlich aktualisierte Markt- & Wettbewerbsstudien für mittlerweile mehr als 100 Märkte in Österreich, der Schweiz und der Schweiz. „Branchenradar“ ist eine EU-weit geschützte Wortmarke der Kreutzer Fischer & Partner Consulting GmbH.
Quelle: „Branchenradar“ Private Haushaltsausgaben in Österreich 2017
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